Allgemein Neue Ursachen für alte Probleme bei ERP-Projekten
Bei ERP-Projekten treten seit jeher zwei grundlegende Probleme auf: Zum einen die Überschreitung der Kostenpläne, zum anderen die Sprengung des Zeitrahmens. Zwar sind die Probleme noch immer dieselben, doch die Ursachen dafür haben sich geändert. Ein Blick auf die aktuelle Problemsituation bei der Planung und Durchführung von ERP-Projekten.
Kleinere ERP-Projekte lösen das Problem nicht
Bisher musste als Ursache für die Missstände oft der Projektumfang herhalten. Doch obwohl sich die ERP-Projekte in den vergangenen Jahren verkleinert haben, besteht weiterhin das Problem der Budgetüberschreitung und des Verpassens von Deadlines. Kleinere Projekte sollten zu einer besseren Kontrolle der komplexen Aufgaben führen. Tatsächlich hat sich die Projektlaufzeit dadurch aber nur minimal verkürzt.
Mangelnde Organisation als neue Ursache
Als maßgebliche Ursache für die Zeit- und Kostenüberschreitung gelten mittlerweile organisatorische Faktoren. Fehler werden vor allem hinsichtlich der finanziellen Planung gemacht, da kaum Gelder für Ablaufseingriffe und die Vorbereitung der Mitarbeiter auf eine neue Softwarelösung zur Verfügung stehen. Die Kosten für das Management der Geschäftsprozesse und für Änderungen in der Organisation werden schlicht nicht eingeplant und können das Projekt schnell ins Stocken bringen.
Kunden zeigen sich trotz dürftiger Projektumsetzung zufrieden
Obwohl während vieler ERP-Projekte Fehler in der Kosten- und Zeitplanung gemacht werden, sind die meisten Kunden mit dem Produkt letztendlich zufrieden. Dies liegt vor allem daran, dass die Prioritäten der Anwenderunternehmen hauptsächlich auf einer guten Kundenbetreuung und – sofern Bestandteil des Projekts – auf der Systemintegration zwischen verschiedenen Standorten liegen.
Hinweis ERP-Lösungen aus der Cloud sind zurzeit weniger stark vertreten, da die meisten Kunden sich für eine ERP-Installation im eigenen Datencenter oder über einen externen Provider entscheiden. Gründe hierfür sind mangelndes Wissen über Cloud-Angebote und die Befürchtung eines Sicherheitsrisikos.
Externe Berater schaffen keine Besserung
Immer mehr Unternehmen holen sich externe Berater ins Haus, welche die Organisation der ERP-Projekte unterstützen sollen. Dies bleibt jedoch meist ohne nennenswerten Effekt, obwohl die Berater oftmals bereits zu Beginn des Projekts, wie beispielsweise zum Zeitpunkt der Produktplanung, ins Team geholt werden. Nichtsdestotrotz legen Firmen weiterhin Wert auf erfahrene Consultants. Das Problem sei lediglich, passende externe ERP-Berater auszuwählen.
Fazit
Trotz kleineren Projektumfangs ist keine nennenswerte Besserung der Zeit- und Kostendefizite zu verzeichnen. Um diese Probleme zu lösen, werden weitere Veränderungen im Management und in der Organisation vonnöten sein. Externe ERP-Berater können hier zwar eine wertvolle Unterstützung sein. Das Problem ist jedoch die passende Wahl.